Im Sommer 1923 findet in Göteborg eine Jubiläumsausstellung statt. Albert Einstein soll dort während der Ausstellung seine Nobelpreisrede halten, ohne die er sein Preisgeld nicht bekommen würde. Geplagt von dem aufsteigenden Antisemitismus in Deutschland der Weimarer Republik macht er sich gerne auf die Reise. Doch auch ein Antisemit und verbissener Widersacher Einsteins reist nach Göteborg. Einstein erscheint nicht wie geplant in Göteborg und kann seine Rede nicht rechtzeitig halten.
Diese im Prinzip einfache Geschichte wird gekonnt aufgebaut und vielschichtig erzählt. Die Kapitel richten sich nach den Figuren der Handlung, Ort und Zeit des Geschehens: auf der einen Seite Berlin und Göteborg, auf der anderen die Jahre 2002 und 1923. Eingerahmt ist die eigentliche Geschichte in die rückblickende Erzählung des Eselsjungen Otto, der im Verlauf des Romans eine unauffällige, aber zentrale Rolle spielt. Die Aufmerksamkeit Einsteins für diesen Waisenjungen, der ihn an seinen eigenen Sohn Eduard erinnert, ist einer der rührendsten Momente im Roman. Vorangetrieben wird die Handlung aber hauptsächlich von den Machenschaften des Antisemiten Weyland und der jungen Journalistin Ellen, die für eine lokale Zeitung über die Ausstellung schreiben soll, sich aber ungewollt in ganz anderen Geschichten verwickelt sieht.
Das Buch fängt recht langsam an, wird doch das erste Drittel der Entwicklung der Charaktere gewidmet. Dann geht es aber recht zügig weiter, und die Geschichte wird immer spannender.
„Der Sommer, in dem Einstein verschwand“ gehört nicht zur Literatur, die ich typischerweise lese. Ich habe den Roman aber gerne gelesen und empfehle ihn auch gerne weiter.
Herzlichen Dank an Vorablesen für das Leseexemplar.